Perfektionismus: Produktiv oder Produktivitätskiller?
Perfektionismus – Fluch und Segen zugleich! Selbstständige, Unternehmerinnen und Unternehmer streben oft nach höchster Qualität, denn der Erfolg ihres Geschäfts hängt meist direkt von ihrer Leistung ab. Doch wenn Perfektionismus zum Problem und zur Bremse wird, kann er das Geschäftswachstum hemmen, zu gesundheitlichen Problemen und Überarbeitung führen und sogar Innovationen blockieren.
1. Wo ist Perfektionismus entscheidend?
Perfektionismus ist nicht per se schlecht – in manchen Bereichen ist höchste Genauigkeit essenziell. Der Schlüssel liegt darin, bewusst zu entscheiden, wann Perfektion nötig ist und wann „gut genug“ ausreicht.
- Hier lohnt sich Perfektionismus: Sicherheit (z. B. Datenschutz, technische Stabilität), rechtliche Dokumente und heikle Kundenkommunikation, da Fehler hier gravierende Folgen haben können.
- Hier reicht „gut genug“: Design-Details auf der Website, Social-Media-Posts und interne Dokumente – sie sollten funktional und verständlich sein, aber müssen nicht makellos sein.
2. Wann schadet Perfektionismus?
Ein gewisses Maß an Qualitätsanspruch ist gesund. Perfektionismus wird dann problematisch, wenn er dich davon abhält, Aufgaben und Themen abzuschließen oder neue Projekte zu starten. Typische Warnsignale sind:
- Du verlierst dich in Details – Du überarbeitest eine Website, ein Angebot oder einen Analyse-Text unendlich oft, ohne diese Dinge jemals als „fertig“ zu erklären.
- Du brauchst zu lange für Entscheidungen – Anstatt ins Handeln zu kommen, überdenkst du jedes kleine Detail immer wieder und drehst dich so im Kreis.
- Du hast Angst vor Fehlern oder Kritik – Statt mutig loszulegen und zu testen, zögerst du ewig, aus Angst, dass dein Produkt oder deine Dienstleistung nicht perfekt ist.
- Du arbeitest gefühlt rund um die Uhr, bist nie fertig und zufrieden – Du setzt dich selbst so sehr unter Druck, dass du nie das Gefühl hast, „gut genug“ zu sein.
Erkennst du dich hier wieder? Dann ist es hoch an der Zeit, deinen Perfektionismus in den Griff zu bekommen!
3. Perfektionismus überwinden – diese Methoden helfen
Nutze die 80/20-Regel – Fokus auf das Wesentliche
Das Pareto-Prinzip besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit nur 20 % des Aufwands erzielt werden. Die restlichen 20 % der Perfektion kosten unverhältnismäßig viel Zeit und bringen oftmals kaum Mehrwert.
Tipp
Praxis-Tipp: Frage dich bereits bevor du eine Aufgabe angehst: Was sind die 20 %, die den größten Einfluss auf das Projekt-Ergebnis haben?
Beispiel: Statt monatelang an deiner perfekten Website zu feilen, erstelle eine schlichte Start-Version und verbessere diese später. Dein Business benötigt auch Marketing, Vertrieb und vieles andere. Websites können laufend ergänzt und umgebaut werden.
Setze klare Deadlines
Perfektionisten arbeiten oft nach dem Motto „Ich bin fertig, wenn es perfekt ist“ – aber das ist eine Endlosschleife.
Tipp
Praxis-Tipp: Setze dir feste Deadlines für jede Aufgabe.
Zum Beispiel: „Ich gebe mir 2 Stunden für diesen Blogartikel.“ „Mein neues Angebot geht spätestens nächsten Montag online – egal, ob es 100 % perfekt ist oder nicht.“
Tipp
Tipp: Lerne, Dinge abzuschließen, auch wenn sie nicht makellos sind. Das Ziel sind Lösungen – nicht immer benötigt es Perfektion.
4. Mache den „Gut-genug-Test“
Frage dich bei jeder Aufgabe:
- Erfüllt es seinen Zweck?
- Löst es das Problem meines Kunden?
- Bringt es mich und mein Business weiter?
Wenn du alle Fragen mit Ja beantworten kannst, ist die Aufgabe erledigt! Weitere Optimierungen kannst du später in Angriff nehmen.
Perfektionismus macht dich nicht erfolgreicher – sondern langsamer! Der Verzicht auf übertriebenen Perfektionismus sollte aber keinesfalls ein Freipass für Schlendrian und Schlampigkeit sein.